Schneller Sex und schnelle Kommunikation
Abkürzungen, Floskeln, SMS-Nachrichten und Einwortsätze: Die Kommunikation der Studenten Jule, Lilli, Sven und Darius ist so rasant wie ihr Nachtleben und so beliebig wie ihr schneller Sex.
Die Mädchen rätseln über den Plural von "Penis", die Jungs fragen sich, ob sie auch gut aussehen? In diesem Partytime-Reigen wird über Ängste und Unsicherheit locker-flockig hinweggeplappert. Nur Anna und Philip sind anders: Seit sechs Jahren ein Paar, büffelt Philip ständig fürs Medizinstudium und lässt sich nie blicken. Insgeheim bewundern alle das scheinbar spießige Pärchen.
Laura de Wecks Stück "Lieblingsmenschen" wäre so belanglos wie das sprachliche Niveau ihrer Protagonisten, würden die nicht eine Spur zu überdreht sein. So ist ihr kaum merkliches Zögern beredter als jenes stakkatohaftes SMS-Deutsch, das bei der Premiere der Tragikomödie in der Tribüne für die heftigsten Lacher sorgte. Die schnelle, dichte Inszenierung von Torsten Krug wirkt vor allem durch die Videos von Christian Schrills auf einer transparenten Leinwand sehr heutig. So werden Großstadtszenerien auf die Bühne geholt, aber auch viele Innenansichten.
Berliner Morgenpost