Viele filmische Elemente hatte Regisseur Torsten Krug vor der Premiere von 'Die Wanze' in den Kammerspielen des Stadttheaters versprochen − er hielt Wort. Mit 'Ich bin Muldoon, Wanze Muldoon', zeigt Schauspieler Raik Singer erstmals sein Gesicht, nachdem zuvor nur seine Finger auf dem Rand der überdimensionierten, bemalten Flasche, die das Bühnenbild bildet, zu sehen waren.
Das Fingerspiel erinnert an ein kleines, flinkes Krabbeltier, der Satz an Bond, James Bond. (...) Die Geschichte hat alles, was ein Krimi braucht: Verfolgungsjagden, Observationen, Hinterlist, einen gutmütigen Helfer und eine hilfebedürftige Schönheit. (...) Der stotternden Stubenfliege Jake, dem leisen Helden der Geschichte − er rettet Muldoon zwei Mal das Leben −, verleiht der Akteur mit viel Spucke und einem latenten Kratzen am Hals einen ganz besonderen Charme. Die amtierende Ameisenkönigin stellt Singer mit großem Pathos dar, die Wespenkönigin kann es mit schriller Stimme und Stehkragen mit jeder bösen Hexe aufnehmen und der Mistkäfer, Inhaber von Muldoons Stammkneipe Dixies Bar, spricht mit tiefer Stimme sächsisch vom Feinsten. Der Schauspieler akzentuiert jede seiner 14 Rollen mit Gestik, Mimik und Sprache. Die Zuschauer, egal ob jung oder alt, erkennen die Figuren sofort wieder. Krug und Singer ist die Umsetzung von Paul Shiptons Roman gelungen. Die Jungen erfreuen sich an frischem Wortwitz, Filmfans haben viel zu lachen und die Älteren werden zum Nachdenken über gesellschaftspolitische Themen wie Freiheit und Individualität angeregt.
Stefan Maurer, Heilbronner Stimme